Es wird erzählt, dass
Exweltmeister Tal mehrfach von einem älteren Vetter mittels
Schäfermatts auf f7 Matt gesetzt wurde. Sicherlich eine harte
und schmerzhafte Lektion für einen Anfänger. Schließlich verstand
er es aber diese Matts zu vermeiden.
Nichtsdestotrotz scheint
diese Erfahrung mit dem Schachpunkt f7 einen nachhaltigen
Eindruck bei Michael Tal hinterlassen zu haben. Denn der Einschlag
auf f7 kam später so häufig in seinen Partien vor, dass man da
nicht mehr an Zufall glauben möchte. Hier ein Beispiel , allerdings
mit der besonderen Note, dass ihn sein Gegner ausdrücklich dazu
einlud
Tal - Simagin
Hier hätte Schwarz mit
dem normalen Zug 11. … Le7 fortsetzen können. Er zog es
aber vor, den kommenden Weltmeister und Opferkünstler zu
„provozieren“. Vielleicht weil ihm 12. f5! nicht gefiel
11.
… h6!?
Gemäß eines
Partiekommentares rechnete Simagin mit dem Einschlag auf f7, aber
auch damit, dass Tal in der Folge vielleicht einmal nicht die
stärkste Fortsetzung finden würde. Nun ja, darauf hätte ich mich
vermutlich nicht verlassen :-)
12.
Sxf7!
Für einen Michael Tal
war die Annahme einer solchen Herausforderung sozusagen eine
Ehrensache. Aber auch stellungsgerecht
… Kxf7
13. f5!
Damit wird die
gefährliche f-Linie freigelegt.
… Dxe5
(Sxe5 14. Kh1!) 14.
fxe6 Kxe6
Es ist davon auszugehen,
dass beide Spieler zumindest bis hierher gerechnet hatten. Es ist
offensichtlich, dass die schwarze Königsstellung eine starke
Kompensation für den geopferten Springer ist. Aber würde es
reichen?
15.
Tb1!
Ein Hammerzug! Ein
Scheinopfer, dass man aber kaum ablehnen kann. … Da6 16. Dg4+ Kd6
17. dxe5+ (jetzt wegen da6 möglich) Kc7 18. Lf4 ist mehr als kritisch
…
Dxb1 16. Dc4+ Kd6 17. La3+ Kc7 18.Txb1 Lxa3
Der Pulverdampf ist
verraucht und wir werfen erneut einen genaueren Blick auf die
Stellung
Schwarz hat seinen
materiellen Vorteil wahren können, aber sein König kommt in der
Folge nicht zur Ruhe
19.
Db3! Le7 20. Dxb7 Kd6
Bis hier hatte Tal alles
richtig gemacht und der von Simagin erhoffte schwächere Zug war
ausgeblieben. Nun hätte Weiß alles klar machen können mit 21.Td1!
Gegen das nun drohende dxe5 gibt es kaum eine vernünftige
Verteidigung. Nach beispielsweise 21. … e4 22. d5! Sind
Materialverluste nicht mehr zu vermeiden
21.
dxe5?!
Mit diesem ungeduldigen
Zug brachte Tal sich erst einmal um das schnelle Ernten der Früchte seines guten Spiels
… Sxe5
22. Td1+ Ke6 23. Db3+ Kf5 24. Tf1+ Ke4
An dieser Stelle zeigt das Schachprogramm fritz 6 einen Weg zu einem wohl spielentscheidenden Vorteil an; 25. De6 Lc5+ 26. Kh1 The8 27. Te1+ Le3 28. Dh3! Sc4 29. Dd7! Tad8 30. Dxc6+ Kf5 31. Dxc4 +-
Der weiterhin exponierte König und die beiden Freibauern sollten den Sieg gewährleisten
Der weiterhin exponierte König und die beiden Freibauern sollten den Sieg gewährleisten
25.
Te1+ Kf5 26. g4!
Tal lässt nicht locker.
Aber wie gesagt, den vorzeitigen Gewinn hatte er schon versäumt
…Kf6
27. Tf1+ Kg6 28. De6+ Kh7!
Der Figurenverlust wäre
eh nicht zu vermeiden gewesen: 28. … Lf6 29. Df5+ Kf7 30. Dxe5
29.
Dxe5 The8 30. Tf7 Lf8 31. Df5+ Kg8
Natürlich stand Weiß
hier immer noch etwas besser. Aber der schwarze König war erst
einmal halbwegs in Sicherheit und ein direkter Gewinn nicht in Sicht.
Eine Königswanderung nach g6 ( mit der Drohung Txg7! und matt)
funktionierte nicht so richtig.
Das es letztendlich nach einem späteren Fehler von Simagin doch noch zu einem Talschen Sieg kam, mag dann eher in seinem Siegeswillen begründet sein. Und in der Tatsache, dass langwierige schwierige Verteidigungen oft auch ermüdend sind.
Online anschauen: hier
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Das es letztendlich nach einem späteren Fehler von Simagin doch noch zu einem Talschen Sieg kam, mag dann eher in seinem Siegeswillen begründet sein. Und in der Tatsache, dass langwierige schwierige Verteidigungen oft auch ermüdend sind.
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