Dienstag, 26. Januar 2016

Protokoll eines schachlichen Kollapses







Diese Stellung hatte ich mit Schwarz ( gegen einen FM) spielend im 37. Zug erreicht. Sie ist aufgrund der Mattdrohungen um den weißen König herum chancenreich, obwohl objektiv gesehen wohl ausgeglichen. Aber ohne Verlustgefahr  für mich. 
Hier überlegte hier ob ich die Läufer tauschen sollte oder nicht. Der Abtausch erschien mirrecht  remislich, so dass ich mich für den Wegzug entschied!

37. ... Lf8?
Ehrlich gesagt hatte ich aus allgemeinen Erwägungen den Läufer nach f8 gezogen und ahnte nicht,dass es sich hier um eine ernste Unachtsamkeit handelte
38. De2!
Ich schaute ungläubig aufs Brett und verstand augenblicklich welcher Lapsus mir  da unterlaufen war. Der Läufer hätte nach g7 gehört. Dann könnte ich jetzt  38. ... De4! spielen

Nach dem richtigen 37. ... Lg7 hätte Weiß mit 38. Ta1 den Turm zum Tausch anbieten sollen. Trotz optisch besserer Stellung hätte ich wohl nicht mehr als ein Remis gehabt

38. ...L g7?
Ein Fehler kommt selten allein! Hier hätte das logische 38. ... De6 ( + 39. ... f5) den Schaden noch überschaubar gehalten. Weiß mag etwas besser stehen, aber ich denke nicht, dass dies ausreichend zu einem Gewinn wäre. Schließlich muss er ja immer auch auf  seinen König etwas aufpassen
39. f3! 
Danach  hat Weiß alle Probleme gelöst und steht klar besser
39. ... Tc8?
Der Turmtausch verringert weiter meinen Chancen  auf ein Remis. Besser wäre 39. ... gxf3 gewesen

40. Txc8 Dxc8 41. fxg4




Innerhalb von vier Zügen hatte ich komplett meine Stellung ruiniert, was dann letztendlich nach einigen weitern Zügen zur Aufgabe führte.
Eine frustriende Niederlage, weil ich das Remis eigentlich schon sicher in der Tasche hatte.
Natürlich kann so eine Unachtsamkeit wie 37. .. Lf8? immer mal passieren,  aber danach hätte ich mit 38. ... De6! auf jeden Fall die Notbremse ziehen müssen. Der zweite Fehler war schlimmer als der erste Fehler!