Mittwoch, 27. September 2017

Alles nur ein Zufall?

Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.

Hamlet, 1. Akt, 5. Szene, Hamlet, William Shakespeare

Es ist jetzt etwa zwei Wochen, dass ich ich eine eine ganz gut gespielte Partie nach nur 24 Zügen gewann. Hier die Schlußstellung:
(letzter Zug war Bauer d5 - d6 mit Angriff auf die Dame, wonach ich einen Springer gewinne) 



 Nun, das ist jetzt sicherlich nicht so außergewöhnlich, um daraus nun einen Post zu machen. Die eigentliche Geschichte kommt aber noch.
Als ich am nächsten Morgen auf mein Schachbrett im Wohnzimmer schaute, staunte ich nicht schlecht:


  
Ich vergewisserte mich. Tatsächlich war hier als Letztes entscheidend 27. d6 gezogen worden. 
   Kurzum, meine letzte nachgespielte Partie zuhause hatte ich mit dem Zug d5-d6 beendet, und mit dem gleichen Zug auch meine Turnierpartie zwei Tage später. Konnte das Zufall sein?

Nun, die Antwort darauf erhielt ich zwei Tage später. Ich war gerade in die Uni-Bibliothek gekommen, als ich meinen Freund Hermann, einen ehemaligen Turnierspieler, am öffentlichen PC stehen sah. Er schaute sich gerade Partien aus dem Viertelfinale des Worldcup 2017 an. "Hallo ... Aronian hat gerade gegen Iwantschuk gewonnen", waren seine ersten Worte.
   Natürlich clickten wir sofort das Brett an und mir eröffnete sich folgende Schlussstellung:



 "Lass mich raten, Hermann", sagte ich. "Letzter Zug Bauer nach d6 und es war der 24. Zug" 
Tatsächlich war es so. Genau wie in meiner Partie hatte diese Partie mit 24. d6 geendet.

Alles nur Zufall? Ich überlasse jedem da ein eigenes Urteil. Meines allerdings steht fest ... ich habe zu viel Diebezügliches erlebt, um da an einen puren Zufall glauben zu können.

Montag, 29. Mai 2017

Jeder hat mal einen schlechten Tag!



Ding Liren - Aronian

Mit  acht Remisen war das Turnier sicher alles andere als optimal für Aronian gelaufen. Und nun stand er in der Schlussrunde in der Diagrammstellung auch nicht gerade besonders und spielte nun: 
28. ... c5?
Ich zitiere aus einem Kommentar:

Die weiße Initiative ist lästig, aber noch kein Grund Harakiri zu begehen. ... Es ist wirklich unvorstellbar, dass Aronian einen solchen zug produziert. Mit eigenen Händen öffnet er sowohl die große Diagonale für den Lc3, als auch die d-Linie für die gegnerischen Schwerfiguren ... mit etwas Anderem, als mit einer sehr schlechten psychologischen Verfassung des Armeniers an diesem Tag, lässt sich diese Entscheidung kaum erklären ( Rochade 4/2017 S.14) 
Der Gegner (Elo 2760) ließ sich dann auch nicht lange bitten: Der Turm auf der siebten Reihe ... (anclicken)



Hier hätte Weiß nun einfach Txb7 Dxb7/Df3 Lg7/ Lxg7 Kxg7/Dc3+ mit klarem Vorteil spielen können. Stattdessen entkorkte er 37. Td6!! und gewann nach 37. ... Lxd6 (besser ist Tc7) auf brilliante Weise. Aber das ist ein anderes Thema ...


 

Montag, 22. Mai 2017

Sam Loyd - Der König der Schachkomponisten

Sam Loyd wurde 1841 in Philidelphia/USA als Sohn eines Immobilienmaklers geboren. Als er 1911 starb, hinterließ er mehr als 1000 brilliante Schachkompositionen.  Es ist wohl nicht übertrieben ist ein Genie auf diesem Gebiet des Schachs zu bezeichnen.

1855, also im Alter von 14 Jahren(!) erschien am 14.4. im Saturday Chronicle seine erste Schachkomposition. Sie wies schon früh auf sein überragendes Talent und zukünftige Meisterwerke hin:



Weiß setzt in drei Zügen Matt

Viel Spaß beim Tüfteln. Die Lösung kann man später hier einsehen: Die Lösung (anclicken)

Mittwoch, 8. Februar 2017

Ein richtig schlechter Läufer



Manchmal ist es so, dass man schon aus der Eröffnung heraus in eine gute Position gerät. Dann aber gilt es diesen Vorteil auch festzuhalten und ihn in einen Sieg umzumünzen

Im nachfolgenden Beispiel war der unbewegliche schlechte Läufer fast schon eine "weiße "Figur, hinderte er doch lange Zeit den schwarzen Turm ins Spiel einzugreifen: